Das frühlingshafte Februarwetter ruft nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Tierwelt deutlich früher als sonst auf den Plan. So hat bereits vor einigen Tagen die Krötenwanderung von unseren Hanglagen zum Neusiedlersee eingesetzt. Jahr für Jahr wandern im Bereich zwischen Mörbisch und Rust einige Tausend Kröten und Frösche verschiedener Arten zu ihren Laichplätzen im Schilfgürtel des Neusiedlersees.
Da auch einige vom Aussterben bedrohte Amphibienarten dabei sind, werden sie mit der Kübelmethode sicher über die Bundesstraße gebracht. Dazu wird während der mehrwöchigen Wanderzeit ein kilometerlanger mobiler Zaun errichtet, der verhindert, daß die Kröten auf die Fahrbahn gelangen.
Entlang dieses Zaunes sind in regelmäßigen Abständen Kübel eingegraben, in die die Kröten früher oder später bei ihrer Suche nach einem Ausgang hineinfallen.
Einmal täglich werden die Kübel von Naturschutzorganen über die Straße getragen und dort entleert. Dabei werden die Amphibien nach Arten unterschieden und gezählt. Gelegentlich ist aber auch ein Storch schneller und holt sich ein üppiges und appetitlich angerichtetes Frühstück aus den Kübeln.
Der Schutzzaun ist leicht abbaubar und kann bei Bedarf mit Traktoren überfahren werden. Ein echte Behinderung für die Bewirtschaftung unserer Weingärten ist er also nicht. Zumal sich die notwendigen Traktorarbeiten um diese Jahreszeit in Grenzen halten. Das Zerkleinern des Rebholzes, das beim Rebschnitt auf dem Boden zwischen den Zeilen abgelegt wird kann auch nach dem Ende der Wanderung erfolgen.
Die Tatsache, daß es trotz intensiver weinbaulicher Nutzung eine derartige Anzahl und Vielfalt von seltenen Tierarten bei uns gibt, stellt uns Winzern eigentlich ein durchaus positives Zeugnis aus. Und das sollte uns doch ein klein wenig Mühe wert sein.